Arber Expedition des OV-Landshut am 7./8. Mai 2005

30 Jahre ist es nun her, als Landshuter Funkamateure das letzte mal vom großen Arber aus Funkbetrieb machten. Damals beteiligten sich vier OM´s am BBT.

Es waren dies: DL2BU Günther, DJ7QH Fritz, DK8RD Theo und DK4RG Peter.

Damals war es Oktober als man sich am BBT beteiligte und man hatte wunderbares Bergwetter. Dieses mal jedoch machte man am VHF/UHF Mikrowellenwettbewerb im „Wonnemonat“ Mai mit.

Die Idee hierzu entstand schon sehr früh in mehreren Gesprächen mit Bernhard, DL2RBB der aus dieser Gegend stammt und nun in Landshut wohnt. Er berichtete viel über Aktivitäten von ihm selbst, oder von anderen OM´s, die vom Arber aus tollen Funkbetrieb machten.

Die Hütte, die seit 1947 existiert, gehört dem Zwieseler Turnverein und wurde zusammen mit den Funkamateuren des OV Bayerwald genutzt. Da seit Anfang der 90er Jahre die Bausubstanz immer schlechter wurde, entschlossen sich der TV-Zwiesel und der OV Bayerwald im Jahre 2000 zu einem Komplettabriss der Hüte und zum Wiederaufbau einer Neuen.

2001 wurde der alte Bau abgerissen und eine neue Hütte gebaut.
Am 21.September 2001 war Einweihungsfeier.

Stefan, DJ1RKS und Luise, DO2MLU, vor der Arberhütte

Diese Hütte ist mit ihren 1456m / NN die höchstgelegene Berghütte Bayerns außerhalb der Alpen. Im Gegensatz zu Alpengipfel, ist der Arber ringsum völlig frei, also ideal für Funkbetrieb auf den UHF/VHF Böndern.

In den Morgenstunden des 7.Mai trafen sich die Expeditionsmitglieder des OV Landshut am Clubheim Weickmannshöhe:

An der Talstation: DC1RO, DL6NAL, DL3RY, DF9RD, DD1CK und DO2MLU.

Matsch, DC1RO; Matthias, DL6NAL; Achim, DL3RY; Sigi, DF9RD; Rudi, DD1CK mit Begleitung; Michael, DC1RFM; Roland, DL4RDZ; Erich, DL5Rbr; Ben, DL6RAI mit Begleitung.

Die Beteiligten teilten sich auf mehrere Fahrzeuge auf und nach ca. 1 ½ Stunden trafen wir uns kurz vor der Talstation der Arberbahn auf einem Parkplatz mit Bernhard, DL2RBB dem Sepp, DH5RAE, OVV des OV Bayerwald U02 und Stefan, DJ1RKS der für die Hütte verantwortlich ist.

Dann bei der Talstation bekam noch jeder eine Zusatztasche von Rudi (lauter Fressalien) der sich bereits beim Bekanntwerden der Aktion für den Küchendienst bereit erklärte. Wohl dem, der es mit seinen persönlichen Sachen nicht übertrieb! Denn oben bequem, dank Gondel angekommen, mußten die letzten Höhenmeter zu Fuß erklommen werden. Das wäre wohl nicht besonders erwähnenswert, hätte es da nicht ein nicht enden wollendes Schneefeld gegeben, das überwunden werden mußte.

Am Arber sieht man noch die Abhöreinrichtung der Bundeswehr.

Aber letztlich sind wir dann mehr oder weniger außer Puste, gut bei der Zwieseler Hütte angekommen. Das Wetter, das uns später noch erhebliche Probleme einbringen sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch spitzenmäsig. Während der Anfahrt sogar Sonnenschein und das geflügelte Wort – wenn Engel reisen… – wurde auf uns bezogen. Was für das Reisen zutraf.

Arber Gipfelkreuz.

Blick ins Tal.

Die folgenden zwei Tage war dies ganz anders!

Aber eins nach dem Anderen:

In der Hütte angekommen, hatte jeder zu tun sich ein Bett in einem der Schlafräume zu sichern. Bei einer Unterbringungsmöglichkeit von über 30 Personen war dies kein Problem, jeder fand einen Platz für seinen Schlafsack.

Es erfolgte die Hütteneinweisung durch Stefan, DJ1RKS, der uns unter anderem auch über die hohe Kunst des Toilettengehens einweihte.

DJ1RKS macht die Hütteneinweisung.

Ein, zumindest für uns einmaliges Erlebnis war eine Toilette die wir noch nicht kannten.
Kein Plumskloo, keine Wasserspülung, kein Donnerbalken, nein – ein Feuerstuhl!
Tatsächlich, ein Feuerstuhl. Denn da es auf der Hütte kein fließend Wasser gibt, haben die Hüttenbetreiber zur Auflage bekommen ein Umweltverträgliches Klo zu installieren. Es handelt sich dabei um ein mit Flüssiggas betriebenes „Krematorium“, das die Hinterlassenschaften vollautomatisch verbrennt. Diese treten dann mittels weißer Rauch, umweltverträglich in die Atmosphäre aus (high Tech auf der Alm)!

Jetzt mußten die Antennen und der dafür erforderliche Mast errichtet werden. Denn nicht wie wir es von unserem Clubheim gewöhnt sind, einfach Einschalten und los gehts, sondern zuerst waren die zwei 9 Ele. Yagis für 2m und die Doppelquad für 70cm am Mast anzubringen und diesen dann auf ca. 10m Höhe auszukurbeln.

DD1CK bereitet schon mal die Küche vor, während DL4RDZ sich etwas ausruht.

In der Zwischenzeit hatte Rudi die mitgebrachten Weißwürste fertig, die auch gleich alle verputzt wurden.

An dieser Stelle der Speiseplan den Rudi ausgearbeitet hat:

Der Speiseplan, den Rudi, DD1CK, vorgeschlagen und umgesetzt hat.

Der Testbetrieb auf 2m und 70cm verlief mit kleineren Pannen, ging dann aber zu Beginn des Contests ohne Schwierigkeiten und die ersten QSOs waren im Log.

Die Mannschaften waren eingeteilt und jeder der nicht gerade am Funken war konnte sich in Rudis Schlemmerküche laben.
Rudi, DD1CK

Da gibt es viele Kartoffeln zu schälen…

Was leider absolut nicht möglich war, die vermutlich schöne Umgebung rund ums Gipfelkreuz zu erkunden. Denn in der Zwischenzeit hatte es sich zugezogen und wir waren, im wahrsten Sinn des Wortes, in den Wolken! Es schneite volle Kanne, die Sicht betrug maximal 50m. Dazu kam ein Sturm, ja man muß sagen zumindest die Böen erreichten orkanstärke und in der Hütte spürte man deutlich wenn eine solche auf sie traf. Stefan, DJ1RKS meinte wir sollten noch bevor es ganz dunkel ist Wasser holen gehen. Da es keine Leitung in die Hütte gab mußte das Wasser von der Bundeswehr eigenen Radarstation, die sich unweit der Hütte befand mittels Kanister geholt werden. Stefan, Matsch und Sigi machten sich auf den Weg. Obwohl vielleicht bei normalem Wetter ca. 10 Minuten Gehzeit, mußten wir auf halbem Weg kurz Zuflucht vor dem Blizzard suchen um den Rest des Weges noch zu schaffen. Der Schnee/Eis den man ins Gesicht bekam erzeugte die schönste Gesichtsfolter. Als Brillenträger blieb einem nichts anderes übrig, als diese abzunehmen, weil man sonst nicht mal mehr den Boden sehen konnte auf den man auftrat. Zudem fing der bereits gefallene Schnee an zu frieren. Als wir dann am darauffolgenden Tag erneut Wasser holten, war der Schnee des Vortages gefroren wie Beton. Da tat es so richtig gut, daß es in der Hütte eine moderne Zentralheizung gab und es gemütlich warm war.

Nun, aber eigentlich sind wir ja zum Funken den Berg hinauf:

Matthias, DL6NAL, an den 70cm Station.

Matthias, DL6NAL hatte von Haus aus die 70cm-Station in Beschlag genommen. Diese war im Vorraum/Diele aufgebaut worden, um den 2m-Betrieb nicht akustisch zu beeinflussen und umgekehrt. Denn diese war im eigentlichen Shack der Hütte aufgebaut.

DF9RD und DL3RY an der 2m Station.

Antennenmäßig gingen wir einen Kompromiß ein und montierten die 70cm Antenne, eine Doppelquad, am selben Mast als die beiden 9 Ele. 2m Antennen. So, daß der 70cm Operator immer nur die Richtung benutzen konnte, die von der 2m-Station vorgegeben wurde.

Diese Antennen haben aufgrund der Vereisung keine Richtwirkung mehr.

Das mit der Richtung traf allerdings auch nur die ersten Stunden zu, dann waren die Elemente der Antennen mit 3cm Kristalleis überzogen und wurden so weit nach unten gebogen das keines der Elemente mehr arbeitete.

Somit hatten wir nur noch einen drehbaren Dipol!

Das erklärt vielleicht das relativ schlechte Ergebnis. Denn 387 QSOs auf 2m und der weitesten Verbindung mit 762 km ist für ca. 22 Stunden Contestbetrieb vom großen Arber nicht unbedingt berauschend. Auf 70cm war es ähnlich. Hier erreichte DL0LA/p gerade mal 112 QSOs die weiteste Verbindung betrug hier 640 km. In der Zeit von Mitternacht bis zum Morgen kam kein einziges QSO zustande. Außer uns haben alle geschlafen.

Wir benutzten die Gerätschaft der Clubstation des OV Bayerwald.
Für 2m war dies ein ICOM IC 271 mit einer Linear von Nagoya.
Für 70cm hatten wir ein ICOM IC 475H.

Am Sonntag früh ist Bernhard, DL2RBB als Erster schon am Vormittag mit der Gondel zur Talstation gefahren und berichtete mittels Handfunke, daß die Gondel erheblich hin und her geschaukelt wird. Stefan ist darauf hin zur Bergstation runter gegangen um mit den Betreibern der Bahn zu sprechen. Er befürchtete, daß die Gondeln abgeschaltet werden. Bis zu unserer Talfahrt um 14:30 Uhr ist der Wind dann aber abgeflacht. Um die letzte Talfahrt noch zu erwischen, mußten wir schon um 14:00 Uhr QRT machen.

Es waren ja noch die Antennen und der Mast abzubauen.

DL4RDZ beim Abbau der Antennen.

DF9RD hält das armdicke Koaxialkabel in der Hand. Ein Wunder, dass letztlich nichts kaputt ging.

Da die Antennenanlage völlig vereist war, mußte besonders beim Kurbelmast, das Eis mittels Schraubenzieher und Drahtbürste entfernt werden, weil er sonnst nicht einzukurbeln gewesen wäre.

Alles enteist und in der Hütte verstaut, die Küche aufgeräumt, die Schlafzimmer, die Treppe, die Diele, das Shack und die Toilette auf Vordermann gebracht, die Rucksäcke gepackt, mußten wir uns beeilen um noch die letzte Gondel zu erwischen.

Aber kein Problem, bergab geht es ja bekanntlich schneller, erreichten wir die Bergbahn pünktlich.

An den Autos angekommen noch schnell ein Bild zur Erinnerung und dann gings schon wieder Richtung Landshut.

Dank der super guten Stimmung im Team, ein optimaler Contest Ausflug, der sicher wieder mal wiederholt werden wird. Dann erhofft man sich allerdings besseres Wetter.

Autor: Sigi, DF9RD