Besuch der Partnerstadt Elgin

Die Idee

Das gegenseitige Kennenlernen über Kurzwelle und die daraus entstandene Reise nach Schottland ist auf die Tunneleinweihung der Stadt Landshut am 3.Juni 1998 zurückzuführen. Denn die Funkamateure sollten eingebunden im Rahmenprogramm zur Tunneleinweihung, eine Funkbrücke via Kurzwelle zur Landshuter Partnerstadt Elgin in Schottland herstellen.

Zu diesem Zweck bauten die Landshuter Funkamateure auf der Grieserwiese (alte Wache) ihre Funkstation auf und traten dann zur verabredeten Zeit mit der Partnerstadt in Verbindung. Es bestand aber nicht nur Sprechfunk Kontakt, es wurden auch Farbbilder die vor Ort mit einer digitalen Kamera aufgenommen wurden nach Schottland gesendet. Natürlich schickten die Schottischen Funkamateure Bilder von ihrer Funkstation und der Umgebung auf dem selben Wege zurück.

Oberbürgermeister Josef Deimer nutzte das Medium und sandte eine Grußbotschaft nach Elgin. Das Bayerische Fernsehen berichtete darüber ebenso wie auch die LAZ.

Das war die Vorgeschichte zu der anfangs erwähnten Reise. Neugierig gemacht durch die netten Gespräche die auch noch weiterhin geführt wurden, entstand bei den Landshuter Funkern der Plan, mal selbst nach Schottland zu reisen. Der Zeitpunkt der Reise sollte Ende September sein, da am letzten Septemberwochenende alljährlich der Fieldday Contest auf Kurzwelle stattfindet. Bei diesem Funkwettbewerb der Europa, bzw. weltweit stattfindet, beteiligen sich die Landshuter schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Die Funkstation muß hierbei auf einem Feld abseits von bewohnter Gegend aufgebaut werden. Strom darf nicht vom herkömmlichen Netz bezogen, sondern muß selbst erzeugt werden. Dies geschah üblicherweise immer von einem Feld in Kemoden bei Vilsheim aus. Die Funkstation ist hier in einem umgebauten Bauwagen untergebracht, der Strom wird von einem 20 KVA Dieselaggregat erzeugt und die dazugehörigen Antennen sind auf einem 12m hohen Kurbelmast befestigt. (siehe Fieldday-Seite)

In den während der Tunneleinweihung stattgefundenen Funkgesprächen mit den elginer Funkamateuren stellte sich heraus, daß auch sie über eine ähnliche Ausrüstung verfügen. So entstand die Idee in diesem Jahr diesen Wettbewerb (Fieldday Contest) von Schottland aus mitzumachen.

Die Reise

Die Planung der Reise erfolgte zum einen über e-Mails und zum anderen direkt über Funk. Man entschloß sich die 1478 km auf dem bequemeren Weg zu überbrücken, nämlich mit dem Flugzeug. Mit einer Zwischenlandung in Amsterdam dauerte der Flug nicht mal 2,5 Stunden. Außer einem Kurzwellentranseiver wurden keinerlei Funkausrüstungen mitgenommen, da die Schotten ja bestens ausgerüstet waren.

Die Funkfreunde in Schottland holten die Gruppe aus Landshut die zu 9 Personen bestand, vom Flughafen Aberdeen mit den Autos ab und brachte sie in die 120 km entfernte kleine Stadt Elgin, bzw. Fochabers. Elgin mit 25 000 Einwohnern ist seit 1956 Partnerstadt Landshuts und somit eine der ältesten Städtepartnerschaften Deutschlands.

Elgin liegt im Norden Schottlands, nur sechs Kilometer vom Meer entfernt und wurde in einer Art Gebietsreform dem Distrikt Moray unterstellt, der sich durch das angenehme Klima und die reizvolle Umgebung auszeichnet. Neben der Whiskyproduktion spielt die Landwirtschaft eine große Rolle, was dem Betrachter angesichts der riesigen Felder eindrucksvoll verdeutlicht wird.

In Focharbers, 12 km südlich von Elgin besitzt ein dortiger Funkamateur, Eddi, ein kleines Hotel, dort wohnte ein Teil der Landshuter Gäste. Für sie hatte Eddi eigens eine Kurzwellenantenne auf das Dach montiert, so das seine Gäste jederzeit via Kurzwelle Kotakt mit der Heimat halten konnten. Zwei mitgereiste Jugendliche Funkamateure wurden privat bei der Familie Geoff Crowly untergebracht.

Bis zum Beginn des Contestes verblieb eine Woche Zeit, um bei herrlichem Wetter dieses wunderbare Land kennenzulernen. Vor Ort erfuhr man, daß diese Gegend das Herz der Whisky Erzeugung ist. Wovon sich die Reisenden auch selbst überzeugen konnten! Zwei Distillerys standen auf dem Besichtigungsprogramm: Glenfiddich und Gen Grand. Auch eine Faßmacherei konnte besichtigt werden. Den einzigen Regentag der Reise nutzten die Landshuter mit dem Besuch eines Unterwassermuseums. Viele Burgruinen (Castle), Kirchenruinen, Sandstrände, Fels als auch Kiesstrände, so wie auch Riesige Steilklippen (bis zu 100 meter hoch) konnten die begeisterten Reisende bewundern. Natürlich darf eines nicht fehlen, wenn man in diesem Land ist, die Besichtigung eines Steinkreises! Mit diesem Besuch des EASTER AQUHORTHIES Stone Circle erlebte man eine über 3 000 Jahre und fast vollständig erhaltenes vorchristliches, wissenschaftliches Rätsel mit drei Fragezeichen.

Mit zusammen zwei Leihwagen wurde zusammen ca. 3000 km zurückgelegt. Natürlich war es den Reisenden Pflicht, auch nach Loch Ness zu fahren. Jedoch konnte das weltberühmte Ungeheuer, daß ja bekanntlich dort sein Unwesen treibt, nicht entdeckt werden.

Die zu dieser Zeit stattfindenden Highland Games konnte nur von den mitgereisten Nichtfunkamateuren besucht werden, da zu dieser Zeit bereits der erwähnte Funkwettbewerb (Contest) begann. Sie hatten das Glück die ebenfalls anwesende englische Königsfamilie dort zu Gesicht zu bekommen.

Der Contest

Die Aufbauarbeiten für den Fieldday Contest, die auf einem geernteten Gerstenfeld nähe Lossiemouth stattfanden, wurde gemeinsam ausgeführt. Lange vor Beginn des Wettbewerbes war der Gittermast mit einem 3 Ele. KW-Beam für 10m-15m-20m auf 18m Höhe ausgefahren, als auch das 7 KVA Stromaggregat angeschlossen und auch der Funkwagen aufgebaut bzw. betriebsbereit. Der Funkwagen, das war ehemals eine mobile Zahnartztpraxis.

Für die Ruhepausen und zum kochen hatte Geoff, MM5AHO seinen Wohnwagen bereitgestellt. Das 40m und 80m Band wurden jeweils mit ein Dipol gearbeitet. Das 160m Amateurfunkband durfte laut Schottischen Bestimmungen, im Contest nicht verwendet werden. Aber auch das 10m Band, das hierzulande derzeit ein optimales Band für DX-Verbindungen darstellt, war wegen der nördlichen Breite sehr mäßig und es konnten hier nur wenige QSOs gefahren werden.

Der Contest selbst verlief routinemäßig und die Operateure an der Kurzwellenstation waren 4 Landshuter (DL3RY – DL5RMH – DL6RAI -DF9RD) und ein Schottischer Funkamateur (MM5AHO). Es wurde das Clubrufzeichen des dortigen Clubs – Moray Firth Amateur Radio Society – GM3TKV verwendet. Noch vor dem Fieldday Contest wurden die Landshuter Funkamateure als Ehrenmitglieder in den dortigen Club aufgenommen. Dies war nötig um den englischen Lizenzbestimmungen gerecht zu werden, so das die Gäste aus old Germany auch das Schottische Clubrufzeichen verwenden durften. Viele Funkamateure aus der Umgegend besuchten die Veranstaltung und wollten die deutschen Gäste kennenlernen. Die Familie von Geoff, MM5AHO (XYL, 2 Söhne und eine Tochter) spielten bei wunderbarem Wetter, auf freier Flur mit ihren Instrumenten schottische Weisen.
Am Ende des Funkwettbewerbes lagen die Landshuter mit dem Schottischen Club Rufzeichen GM3TKV in der Klasse D an zweiter Stelle.

Der Besuch der Landshuter Funkamateure wurde in einem Artikel von der dortigen Lokalpresse erwähnt.

Abschiedsparty – Barbecue

Am Vorabend des Rückfluges hatte es sich Robin, GM0NEG, bzw. seine Frau Angela nicht nehmen lassen, zum Abschied eine Gartengrillparty abzuhalten. Dieses Fest sollte uns in sehr guter Erinnerung bleiben. Außer Gegrilltem gab es natürlich auch landesübliches Getränk, Whisky! Dieser tat sein Übriges. Waren vielleicht vorher noch Verständigungsprobleme vorhanden, so hatten sich diese im laufe des Abends vollkommen verflogen.

Nach dem Austauschen von Geschenken mußte man sich nun aber doch verabschieden, um am nächsten Tag möglichst fit in den Flieger steigen zu können. Zuvor erfolgte natürlich die Gegeneinladung und wir hoffen, daß in diesem Sommer viele unserer Schottischen Freunde nach Landshut kommen werden.

Die Funkfreunde aus Schottland fuhren uns am nächsten Tag die 120 km von Elgin, bzw. Focharbers nach Aberdeen zu Flughafen. Die Ankunft in München erfolgte problemlos.