Ferienprogramm 2011

Funken – Löten – Füchse suchen

Funkamateure beteiligten sich am Ferienprogramm der Stadt Landshut

Am 10. August 2011 fand, bei gutem Wetter, im Clubheim der Landshuter Funkamateure auf der Weickmannshöhe 22, das diesjährige Ferienprogramm unter dem Motto Funken, Löten, Füchse suchen statt.

Genanntes Motto liegt im Trend der Zeit, da man erkannt hat, daß es wichtig ist bereits in sehr frühem Alter bei den Kindern und Jugendlichen das Interesse an technischen Dingen zu wecken. Bemerkenswert, entgegen früherer Behauptungen, wonach Mädchen technische Dinge eher meiden, auch Mädchen haben am Ferienprogramm der Funkamateure teilgenommen. Die Zeit, von 09:00 bis 15:00 Uhr, verging für alle Beteiligten viel zu schnell.

Alex Mühlbauer, Leiter des Ferienprogramms der Funker, hat mit einer guten Mischung aus Funken, Löten und Füchse jagen genau das Interesse der Jugendlichen erkannt.

Nun, was liegt eigentlich hinter diesen drei Begriffen?

Funken:

Nicht der allgemein bekannte, so genannte CB-Funk ist damit gemeint, hier kann bekanntlich jedermann ohne besondere Kenntnisse teilnehmen. Die Möglichkeiten sind allerdings sehr begrenzt. Nein, hier ist die Sprache von der Teilnahme am internationalen Amateurfunkdienst. Dies daran setzt in der Regel eine mehrmonatige Ausbildung mit einer abschließenden staatlichen Lizenzprüfung voraus. Die Anforderungen, um am internationalen Amateurfunkdienst teilnehmen zu können, sind weltweit angeglichen.

Der Amateurfunk ist, in Deutschland, durch ein eigenes Amateurfunkgesetz geregelt, hierin ist durch die Regulierungsbehörde Nichtlizenzierten, also auch Kindern und Jugendlichen unter Aufsicht von geprüften Funkamateuren die Teilnahme am weltweiten Amateurfunk erlaubt. Voraussetzung ist ein so genanntes Ausbildungsrufzeichen. Bei den Landshuter Funkern lautet dieses Rufzeichen DN3LA. Dieses Rufzeichen ist nötig, weil jeder Funkamateur weltweit ein eigenes, individuelles Rufzeichen besitzen und verwenden muß. Dadurch, bzw. aus der Zusammensetzung dieses Rufzeichens, kann man erkennen aus welchem Land der Rufende kommt und welche Lizenzklasse er besitzt. Die von den Behörden zugeteilten Rufzeichen sind jeweils einmalig. Eine Verwechslung oder Namensgleichheiten gibt es hier nicht. Jedes Rufzeichen existiert nur einmal auf der Welt. Weltweit gibt es zur Zeit ca. 3 Millionen Funkamateure, in Deutschland sind dies etwa 80 000.

In der Landshuter Clubstation wurden die 70cm, die 2m und die Kurzwellenstation von Bernhard Hoidn, DL2RBB, und Andreas Lehner, DF5LR, in Betrieb genommen. Von den drei Funkplätzen aus konnte man die riesigen Antennen hoch oben auf dem Gittermast drehen, um ein optimales Signal mit dem Gesprächspartner zu ermöglichen. War es schon toll, daß man an der UKW-Station Gesprächspartner aus der näheren Gegend, z.B. Vilsbiburg, aber auch aus dem Bayrischen Wald und Österreich erreichen konnte, so war es besonders aufregend, wenn auf der Kurzwelle plötzlich auch englisch sprechende Funkpartner erreicht werden konnten. Der Englischunterricht war plötzlich wichtig und nicht nur trockene Lernmaterie. Einige mutige trauten sich aber und wurden mit Verbindungen bis nach Kroatien, Holland, Polen, Italien, in die Karibik und sogar New York belohnt. Das gibt Gesprächsstoff nach den Ferien in der Schulklasse.

Löten und Basteln:

Hier durften die begeisterten Kinder zwei Schaltungen, einen LED Wechselblinker und einen Morsetongenerator zusammenlöten und in Betrieb nehmen. Natürlich durften alle Teilnehmer diese anschließend mit nach Hause nehmen.

Füchse suchen:

Natürlich sind beim Füchse suchen keine wirklichen Füchse gemeint. Hierbei handelt es sich um kleine, versteckte Sender. Diese mußten per Peilantenne von den Kindern gefunden werden. Und sie wurden gefunden. Die Freude darüber war entsprechend groß. Vorher erfuhren die angehenden „Fuchsjäger“ etwas Hintergrundwissen. Klaus Wunderlich, DJ4FW, erzählte den Kindern über die Anfänge des Amateurfunks und erklärte die Einführung der Morsesignale durch deren Erfinder Samuel Morse. Dieser erarbeitete das nach ihm benannte Morsealphabet im Jahre 1837.

Einige ganz Versierte hatten unter Anleitung von Hans-Jürgen Schott, DH2RL, eine wirkliche Hightec-Variante ausprobieren dürfen. Die Rede ist hier von Automatic Packet Reporting System (APRS). Mit diesem System wurde eine kleine Gruppe Kinder, ausgerüstet mit einem kleinem Handfunkgerät, von der Landshuter Clubstation aus per Funk in ein Zielgebiet geführt. Das Ziel, ein verstecktes kleines APRS-fähiges Funkgerät. Auf dem Bildschirm im Clubheim konnte die zweite Gruppe Kinder die Suchenden verfolgen und über Funk ins Ziel führen.

Alle „Fuchsjäger“ bekamen anschließend auch noch eine Urkunde die bestätigt, daß die versteckten Sender auch gefunden wurden.

Den Veranstaltern forderte es schon einige Überedungskünste ab, die begeisterten Kinder zu einer kleinen Mittagspause zu Überzeugen. Und das, obwohl es HotDogs mit viel Ketchup gab.

Siegfried Deutinger, DF9RD
OVV U08, Landshut